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Der erste Arbeitstag

Tim Bernhard

SprachaufenthaltSt. Petersburg

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Nach einigen organisatorischen Schwierigkeiten, habe ich nun doch eine Praktikumsstelle antreten können. Noch dazu an einem sehr tollen Arbeitsplatz: am staatlichen Hermitage-Museum. Dieses ist riesig und beherbergt unzählige wertvolle und berühmte Kunstschätze, darunter Bilder von Picasso, Matisse, Monet und vielen mehr. Dabei beschränkt sich die Sammlung des Museums nicht bloss auf Bilder: von Waffensammlungen über ägyptische Mumien bis altgriechische Vasen ist alles vertreten. Ich habe in diesem Museum zuvor bereits als regulär zahlender Besucher verirrt. Nun kann ich während der Arbeitszeit einen Badge nutzen, der mir den Zugang zum Museum, aber auch zu den Bereichen, die mit "Staff only" beschriftet sind, öffnet. Damit bieten sich für mich viel mehr Möglichkeiten, mich zu verirren!

Obschon das Personal des Volunteer Service des Hermitage Museum nicht wusste, wer ich bin und was ich dort mache, haben sie mich einfach erneut das eine Formular ausfüllen lassen, und schon hatte ich den Job. Mein erster Auftrag bestand darin, während etwas mehr als eineinhalb Stunden Menschen, die das Museum mit einem Rucksack betreten wollten, lächelnd darauf hinzuweisen, dass sie diesen doch bitte in der Garderobe lassen sollten. Etwas später wurden ich mit einigen anderen Praktikanten beauftragt, einige Kisten vom Generalstabsgebäude in unser Büro zu transportieren. Dabei war insbesondere die Genauigkeit bemerkenswert, mit dem der Raustransport überwacht wurde. Zuerst dauerte es eine halbe Stunde, bis alle zuständigen Personen ihren Schlüssel am richtigen Ort zusammengesucht, und etliche Formulare korrekt ausgefüllt waren. Als wir dann die Pakete raustransportieren wollten, blieben wir wieder an der Bürokratie hängen, da eine der zuständigen Personen nachlässigerweise zu faul war, die Kisten zu zählen, und eine 100 notiert hat. In der Tat waren es 104, so dass wir 4 Kisten hätten müssen stehen lassen. Mit ein wenig Geschick konnten wir den Inhalt von 4 Kisten auf die übrigen 100 verteilen, so dass 4 leere Kisten zurückblieben.

Nach einem Mittagessen in der Angestellten-Cafeteria die maximal halb so teuer is wie jene für reguläre Besucher, wurde ich mit dem Auftrag bekannt gemacht, der mich während meinem Aufenthalt hier beschäftigen wird. Eine ältere Website des Volunteer Service muss einer neuen weichen. Neben der Tatsache, dass es sich um eine mehrsprachige Website handelt, ist das übliche Problem zu beobachten, dass zu viele Kundenwünsche den Brei verderben. Während die ursprüngliche Idee der neuen Website war, ein wenig mit der alten Website aufzuräumen, wünscht einer nach dem anderen ein Element der alten Website nach dem anderen zurück auf die neue Seite, bis sie wieder den alten, zugemüllten Stand erreicht. Mal sehen, wie sich meine Überzeugungskraft in den nächsten Tagen entwickelt.

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